Pressespiegel 2018

 

20. November 2018: In Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkriegs

20. November 2018: Idsteiner gedenken auf dem Kriegsgräberfriedhof der Opfer

 

 

werbul1d Idsteiner Zeitung, 20. November 2018

 

In Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkriegs

250 Gefallene des Ersten Weltkriegs sind in der Kriegsgräberstätte auf dem Idsteiner Friedhof begraben. Eine Gedenkfeier zum Volkstrauertag ehrt die Opfer.

 

Ein halbes Dutzend Kränze sind anlässlich des Volkstrauertags an der Kriegsgräberstätte auf dem Idsteiner Friedhof platziert. Im strahlenden Sonnenschein leuchten die Fahnen der Reservistenkameradschaft der Bundeswehr, der Freiwilligen Feuerwehr, der Kyffhäuser Kameradschaft sowie der Eghalanda Gmoi. Aber auch die Grablichter der Aktion gegen das Vergessen vom Vorabend spenden weiterhin ihr Licht. Bei der zentralen Gedenkveranstaltung erinnern die zahlreich erschienenen Gäste an das Schicksal der Gefallenen, Ermordeten, Verfolgten und Vertriebenen in allen Kriegen unserer Zeit.

 

Waffenstillstand vor 100 Jahren und einer Woche

 

Ein besonderes Augenmerk gilt in diesem Jahr aber natürlich den Opfern des Ersten Weltkriegs, dessen Kampfhandlungen eine Woche und 100 Jahre zuvor durch den Waffenstillstand von Compiègne beendet worden sind. „Für uns heute kaum nachvollziehbar ist die Euphorie, mit der dieser Krieg begonnen wurde – auch in unserer Stadt. Die ersten Kriegserfolge wurden auch in Idstein gefeiert: Fahnen wurden gehisst, Böllerschüsse abgegeben, Glocken geläutet“, erinnert Bürgermeister Christian Herfurth. Am Ende weist das Idsteiner Stadtarchiv für den Ersten Weltkrieg 96 Gefallene aus Idstein auf. Drei davon haben in den rund 250 Gräbern der Kriegsgräberstätte ihre letzte Ruhe gefunden.

 

Aus Stadtarchiv, Kirchenbüchern und weiteren Quellen hat Jörg Fried die Informationen gesammelt, die den Bestatteten ein Gesicht, eine Geschichte geben sollen. Vor ziemlich genau 104 Jahren ist auf dem Idsteiner Friedhof der Brauer Rudolf Lehr bestattet worden, der im Feldlazarett verstorben war und eine Witwe sowie drei kleine Kinder hinterlassen hat. Bereits im Oktober 1914 ist der Heftricher Fabrikarbeiter Otto Friedrich Moog in Belgien gefallen. Der ledige Forstbeamte Hermann Gerhard schließlich ist im August 1917 in Frankreich gefallen und erst fast ein Jahr später auf dem Idsteiner Friedhof beerdigt worden.

 

Schicksal der Gefallenen als Mahnung

 

Nach Einrichtung der Kriegsgräberstätte ist er schließlich dorthin umgebettet worden. Seit deren Einweihung ist auch Hans-Jürgen Hermann, der an diesem Tag aus Koblenz angereist ist, regelmäßig hier. Denn sein im Lazarett im Kalmenhof verstorbener Vater, den er im Alter von drei Jahren das letzte Mal gesehen hat, ist ebenfalls hier bestattet. An die Opfer des Zweiten Weltkriegs erinnert auch die Prädikantin der evangelischen Kirchengemeinde, Iris Born. Sie zitiert dazu Erinnerungen eines Überlebenden des Atombombenabwurfs von Hiroshima, die in der Friedensmesse von Karl Jenkins verwendet sind. „Manche umarmten ihre Söhne, andere Väter und Mütter, unfähig, sie loszulassen. Und so starben sie“, heißt es in den eindrücklichen Erinnerungen.

 

„Auch heute noch leben Tausende Menschen in Angst, den nächsten Tag nicht mehr zu erleben“, mahnt Martina Jüstel, Gemeindereferentin der katholischen Kirchengemeinde. Und so betont Bürgermeister Christian Herfurth, dass das Schicksal der Gefallenen, Verfolgten, Vertriebenen und Ermordeten der Vergangenheit eine Mahnung dafür ist, Verantwortung für die eigene Gegenwart zu übernehmen.

 

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werbul1d Idsteiner Zeitung, 20. November 2018

 

Idsteiner gedenken auf dem Kriegsgräberfriedhof der Opfer

100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg gedenken die Idsteiner Bürger der Opfer, die auf dem Kriegsgräberfriedhof begraben sind.

 

100 Jahre sind seit dem Ende des Ersten Weltkrieges vergangen. Unzählige Opfer fielen diesem und folgenden Kriegen zum Opfer, unter ihnen sind nicht nur junge Soldaten, sondern auch viele Zivilisten. Einige Kriegsopfer sind auch auf dem Idsteiner Friedhof begraben. „Lichter gegen das Vergessen“ heißt die diesjährige Aktion der Reservistenkameradschaft Idstein, mit der die Mitglieder den Toten gedenken wollen: „Wir möchten mit dieser Aktion ein Zeichen für den Frieden setzten“, erklärt der Vorsitzende der Reservistenkameradschaft, Andreas Heidler.

 

250 Kerzen leuchten auf den Grabstätten

 

Dazu zündeten die Anwesenden auf jedem Kriegsgrab eine Kerze an – rund 250 Stück leuchteten am Ende auf und regten so zum Nachdenken, auch über das aktuelle Weltgeschehen, an. „Die Kriegsgräberstädte ist ein Ort der Trauer, aber auch ein Mahnmal“, so Bürgermeister Christian Herfurth (CDU), der die Schirmherrschaft dieser Aktion übernahm. „Eines, das uns an die unfassbaren Folgen von Kriegen erinnert. An Zerstörung, an Tod, an Verzweiflung und Trauer.“ Herfurth rief zudem auf, auch in Zukunft den Opfern zu gedenken. Es liege in unserer Verantwortung, die Gräber dieses Kriegsgräberfriedhofes, auf dem sowohl deutsche, russische als auch unbekannte Soldaten und einige Zivilisten beigesetzt wurden, dauerhaft in Ehren zu halten. Gedacht wurde auch den Bundeswehrsoldaten, die in diesem und in den letzten Jahren gefallen sind. Als abschließend das Lied „Der gute Kamerad“ gespielt wurde, das auch heute noch bei Beerdigungen von Soldaten gespielt wird, hatten die Anwesenden noch einmal die Gelegenheit, in sich zu gehen.

 

So heißt es in dem Lied: „Kann dir die Hand nicht geben, bleib du im ewigen Leben, mein guter Kamerad!“ Eine Zeile, die auch an all diejenigen erinnert, die nicht selbst umgekommen sind, jedoch das Leid und den Tod ihrer Kameraden oder Zivilisten gesehen haben.

 

Gedenken auch an eigene Familienangehörige

 

Mit dem Gedenken an die Opfer ist oft auch ein Gedanke an eigene Familienangehörige verbunden. Es ist keine Seltenheit, dass die eigene Familiengeschichte durch den Krieg geprägt ist. „Eine Liste zum Ersten Weltkrieg, die im Idsteiner Stadtarchiv liegt, zählt die Namen von 96 Gefallenen aus Idstein“, berichtet der Bürgermeister trauernd. „Meist ist uns nicht einmal bekannt, wo sie ihr Grab gefunden haben.“

 

Herfurth könne sich nicht vorstellen, wie es den hinterbliebenen Angehörigen, den Müttern, Ehefrauen und Kindern dabei ergangen sein muss. „Da erscheint die Vorstellung, dass irgendwo an einem unbekannten Ort jemand eine Kerze aufstellt oder ein paar Blumen ablegt für den gefallenen Sohn, Ehemann, Vater, Bruder, Schwager oder den Großvater, den man vielleicht nie kennengelernt hat, sehr tröstlich.“

 

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